Der Untergang des Silberwerkes in Zeiring

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In Zeiring gab es vor langer Zeit reiche Silbervorkommen. Die Bergknappen förderten große Mengen an Silbererz zu Tage und wurden dafür reich belohnt. So wurden sie immer übermütiger. Wenn sie nicht arbeiteten, tranken und feierten sie, trieben tolle Streiche und würfelten um die Wette.


Einmal fuhren vierzehn Knappen nicht in das Bergwerk ein, sondern faulenzten und erzählten sich vergnügt ihre Streiche. Plötzlich stand eine seltsam silbern strahlende Erscheinung mit Hut, weißem Haar und weißem Bart, sowie einem ebenso silbern glänzenden Gesicht vor ihnen. Die sonderbare Gestalt rief drohend: "Ich bin der Herr über diese Schätze! Ihr treibt es jeden Tag ärger! Wenn das so weitergeht und ihr euren Reichtum nicht vernünftig verwendet, werde ich die Gruben überschwemmen und ihr werdet sterben! Ich gebe euch sieben Jahre Zeit!"


Nach sieben Jahren, als sie wieder einmal zuviel getrunken hatten, erschlug einer der Männer in sinnloser Wut einen kleinen Jungen. Dessen Großmutter wollte das Kind retten und ließ einen Krug Mohn zu Boden fallen. Aber der kleine Bub starb in ihren Armen. Daraufhin verfluchte sie die Bergknappen: "So viele Jahre wie hier Mohnkörner auf der Erde liegen, soll der Silberberg in Zeiring versiegen!"


Als am nächsten Morgen eintausendvierhundert Knappen in den Silberberg einfuhren, hörte keiner auf die Worte eines tauben Bergmannes, der glaubte, ein unheimliches Rauschen im Berg vernommen zu haben. Die Bergmänner lachten ihn nur aus und außer ihm blieb keiner oben. Kurz darauf bebte die Erde. Riesige Wassermassen ergossen sich in die Schächte und Gänge des Bergwerkes. Kein Knappe wurde jemals wieder lebendig gesehen.


Noch immer sind nicht so viele Jahre vergangen, wie Mohnkörner auf dem Boden lagen. Wer weiß, ob der Berg je wieder Silber hergeben wird?


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