Eisschnelllauf

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Weltmeisterschaft 2016 - Sasha Krotov commons.wikimedia.org, CC BY 3.0

Eisschnelllaufen ist ein Wettkampf auf dem Eis. In verschiedenen Distanzen werden die schnellsten Sportlerinnen und Sportler auf Schlittschuhen ermittelt.

Gelaufen wird paarweise auf einer 400 m-Oval-Bahn, heute ausschließlich auf Kunsteis in Hallen. Die Läufer wechseln dabei regelmäßig die markierten, etwa fünf Meter breiten Bahnen. Im Rahmen der Olympischen Winterspiele werden im Gegensatz zu anderen Titelkämpfen, Medaillen nur für Einzelstrecken (nicht für den errechneten Mehrkampf) vergeben. Zusätzlich gibt es jedoch sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern ein Mannschaftsverfolgungsrennen.


Geschichte

Eisschnellläufer (1975) - Bundesarchiv, Bild 183-P1013-0020 commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0 DE

Der erste überlieferte Wettkampf im Eisschnelllauf fand 1763 in England statt.

Die erste Weltmeisterschaft wurde im Jahr 1889 in Amsterdam, allerdings nur für Männer, ausgetragen. Bei den ersten Olympischen Winterspielen 1924 gehörten bereits der Eisschnelllauf der Herren zum Programm. Die Damen mussten sich bis 1936 gedulden, dass auch sie um den Weltmeistertitel laufen durften.

1972 fand die erste Weltmeisterschaft im Sprinteisschnelllauf statt.


Olympische Bewerbe

Eisschnelllauf in Turin 2006

Männer: 500 m, 1 000 m, 1 500 m, 5 000 m und 10 000 m, Mannschafts-Verfolgung
Frauen: 500 m, 1 000 m, 1 500 m, 3 000 m und 5 000 m, Mannschafts-Verfolgung

Olympische Geschichte

  • 1924 (Chamonix): bereits bei den ersten offiziellen Olympischen Winterspielen war der Eisschnelllauf für Männer mit fünf Wettbewerben vertreten (einschließlich Mehrkampf aber ohne 1 000 m Bewerb);
  • 1960 (Squaw Valley): auch für die Frauen wird der Eisschnelllauf endlich olympisch;
  • 1976 (Innsbruck): für Männer wird der 1 000 m Bewerb eingeführt;
  • 1988 (Calgary): das Programm für die Damen wird um den 5 000 m Bewerb erweitert


Unterschiede Eisschnelllauf und Short Track

Shorttrack
Eischnellläuferin in der Kurve

Die beiden Sportarten sehen zwar auf den ersten Blick recht ähnlich aus, unterscheiden sich aber nicht nur in der Bahnlänge.

Im Short Track fahren jeweils 4 bis 8 Läufer von der gleichen Linie weg auf nur einer Bahn. Hingegen starten im Eisschnelllauf gleichzeitig immer nur zwei Athleten an zwei unterschiedlichen Punkten in zwei Laufspuren. Es kann somit zu keinem direkten Kontakt untereinander kommen.

Die Aerodynamik (Windschlüpfrigkeit) ist beim Eisschnelllauf wesentlicher als bei Short Track, da die Geschwindigkeit beim Eisschnelllauf höher ist. Es zählen dabei die gelaufenen Zeiten, aus denen sich dann die Platzierung ergibt.

Auch in der benötigen Ausrüstung unterscheiden sich die beiden Sportarten. So wird beim Eisschnelllauf kein Helm sondern nur eine Kapuze getragen. Beim Short Track muss jeder Sportler einen Helm und weitere Schutzausrüstung tragen. Sogar die Schlittschuhe haben unterschiedliche Kufenformen.


Ausrüstung

Alter Eisschnelllaufschuh (links), Klappschlittschuh (rechts)








Alte Eischnelllaufschlittschuhe (ca.1970)

Rennanzug

Da die Geschwindigkeit beim Eisschnelllauf wesentlich ist, dient tragen die Athleten eng anliegenden Rennanzüge mit Kapuzen. Diese verbessern die Windschlüpfrigkeit.

Schlittschuhe

Es werden so genannte Klappschlittschuhe verwendet. Bei herkömmlichen Eislaufschuhen sind die Kufen vorne und hinten mit dem Schuh fix verbunden. Beim Klappschlittschuh hingegen kann die Kufe hinten nach unten wegklappen. Vorne ist sie schwenkbar mit dem Schuh verbunden. Beginnt der Sportler den Fuß vom Eis abzuheben, bleibt die Kufe noch am Eis. Erst wenn der Fuß komplett abgehoben hat, zieht eine Feder die Kufe zum Schuh zurück. Dadurch wird die Gleitphase am Eis verlängert und so eine größere Geschwindigkeit erzielt.

Außerdem gibt es noch weitere Unterschiede zu den dir bekannten Eislaufschuhen. Die Schnürschuhe reichen nur bis unter den Fußknöchel. Die längeren Kufen sind bis zu 45 Zentimeter lang und 1,3 Millimeter breit.


Technik

Eisschnellläufer nach dem Starten

Die Sportler laufen in einer tiefen Hocke mit stark vorgebeugtem Oberkörper. Beim Starten wird mit beiden Armen Schwung geholt. Danach schwingt noch der äußere Arm in der Kurve mit. Auf den Geraden werden die Arme meist hinter dem Rücken gehalten.

Die Höchstgeschwindigkeiten liegen im Sprint bei über 60 Kilometer pro Stunde. Bei längeren Distanzen über mehrere Kilometer können Spitzensportler eine Dauergeschwindigkeit von etwa 45 km/h erreichen.


Eisschnelllaufbahn

Eisschnellaufbahn - McSmit commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0

Eisschnelllaufbewerbe werden auf einer ovalen Eisbahn mit einer Rundenlänge von 400 Metern durchgeführt. So wird beispielsweise bei einer Wettbewerbsdistanz von 500 Metern eine ganze Runde und eine Gerade von 100 Meter gelaufen. Der kleine Kurvenradius beträgt 18 Meter. Auf der Eisbahn sind zwei Laufbahnen, mit je 5 Meter Breite, durch Hütchen voneinander abgeteilt.


Wettbewerbe

Duell auf der Wechselgeraden
Kurz nach dem Start
Mannschaftsverfolgung

Im Wettkampf laufen immer zwei Athleten gegeneinander. Dabei wechseln beide auf der so genannten Wechselgeraden in jeder Runde die Laufbahn. Der Sportler, der von der Außenbahn auf die Innenbahn wechselt, hat Vorfahrt.

Da die Längen der Innen- und Außenbahn unterschiedlich sind, sind die Startpunkte für beide Athleten entsprechend versetzt. Übrigens trägt der Sportler, der auf der Innenbahn startet, ein weißes Armband, der andere ein rotes.

Die Wettkämpfe werden für Damen und Herren getrennt auf den Einzelstrecken, im Mehrkampf, in der Mannschaftsverfolgung und in Langstrecken ausgetragen. Letztere zählen nicht zu den Olympischen Disziplinen und werden über Distanzen von 10 bis 100 Kilometer gelaufen.

Im Eisschnelllauf gibt es für die Wettkämpfe festgesetzte Streckenlängen. Gelaufen werden die Einzelstrecken über 100, 500, 1 000, 1 500, 3 000, 5 000 und 10 000 Meter.

Weiters gibt es Sprint-Mehrkämpfe sowie Vierkampfbewerbe.

Bei der Mannschaftsverfolgung laufen drei Sportler zusammen. Durch wiederholten Führungswechsel und Windschattenlaufen können höhere Geschwindigkeiten als beim Einzellaufen erreicht werden. Gewertet wird im Mannschaftsrennen der letzte Athlet der Gruppe.


Sonstiges