Der Hungerbrunnen

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Vor vielen, vielen Jahren glaubten die Menschen noch an Zeichen, die ihnen die Natur gab. So glaubten sie auch, an dem Wasserstand in den sogenannten Hungerbrunnen ersehen zu können, ob ein regenreiches oder wasserarmes Jahr bevorstünde. Er deutete auf gute oder schlechte Ernte hin. Auch in Wien gab es so einen Hungerbrunnen in der Gegend der heutigen Bezirke Wieden und Margareten.

So gab es einen Brunnen, der völlig ausgetrocknet war. Selbst die ältesten Leute konnten sich nicht erinnern, jemals Wasser aus dem Brunnen geschöpft zu haben. Damals hieß es, dass eine große Hungersnot über das Land kommen würde, wenn sich der Brunnen mit Wasser fülle. Die Leute blickten immer wieder besorgt in den Brunnenschacht, doch dieser blieb trocken.

Doch eines Frühlings konnte man aus der Tiefe des Schachtes das Gurgeln und Rauschen des Wassers vernehmen. Es dauerte nur ein paar Tage, da war der Brunnen bis oben hin gefüllt. Das Volk jammerte vor Angst: "Der Hungelbrunn ist voll Wasser, das bedeutet Unheil!"

Von nun an begann ein Unglücksjahr. Krieg bedrohte das Land. Die Sonne trocknete die Felder aus. Das Laub fiel von den Bäumen und die Felder verdorrten. Die große Hitze und der fehlende Regen brachten große Hungersnot über das Volk. Kein Brunnen, nicht einmal der Hungerbrunnen gab noch Wasser. Die Leute tranken in ihrer Not das Wasser aus der Donau, wurden krank oder starben. Die Soldaten, die aus dem Krieg kamen, forderten von der Bevölkerung Lebensmittel. Sie aßen den Wienern das Wenige weg, das sie noch hatten.

Da kam endlich die Erlösung. Wolken zogen am Himmel auf und spendeten den Regen, den das Volk so sehnsüchtig erwartete. Von nun an war die Not vorüber, die Erde bekam wieder Wasser und die Felder gaben den Menschen erneut Nahrung. Der Hungerbrunnen blieb von dieser Zeit an trocken und die Menschen hofften, dass er sich nie wieder füllen möge und die Unglückszeit vorbei sei. Nach diesem Brunnen wurde die Vorstadt "Hungelbrunn" benannt, der auch im Wappen des 4. Bezirkes zu finden ist.

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