Storch

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Ein Storchennest am Rauchfang - Sabine Mülner-Summer meki.wien, CC BY-NC-SA 3.0 AT

Langsam ziehen sie von Afrika kommend wieder in unser Land und künden damit das Ende des Winters und den Beginn der Frühlingszeit an.

Die Rede ist von Störchen - diesen großen schwarz-weißen Gleitern der Lüfte mit ihren langen, roten, spitzen Schnäbeln.

Vor allem im Burgenland zieren die großen, runden Nester der Weißstörche die Spitzen vieler Schornsteine. Sie gelten in diesem Bundesland sogar als Wahrzeichen.

Möchtest du gerne mehr über den Storch, oder Meister Adebar - wie er in der Fabel genannt wird - erfahren, so lies einfach weiter.

Der Weißstorch war übrigens 1984 und 1994 Vogel des Jahres.


Vorkommen

Dieser Storch spaziert über einen Acker. - Wolfgang Scherzer meki.wien, CC BY-NC-SA 3.0 AT

Störche bevorzugen feuchte Wiesen mit kleineren Baumgruppen und Teichen oder Weihern. In Österreich stellt der Schilfgürtel rund um den Neusiedlersee einen idealen Lebensraum für diese großen Vögel dar.

Aber auch große Wiesen, die regelmäßig überschwemmt werden und freie Ackerflächen zählen zu ihren bevorzugten Heimatadressen. In Wäldern ist der Storch nicht anzutreffen.

Störche leben oftmals in der Nähe von Siedlungen. Der Grund dafür ist, dass es hier in der Nähe auch großflächige Wiesen und Weiden gibt, die dem Storch als Jagdrevier dienen.

Obwohl Störche deshalb eigentlich zu den Kulturfolgern gezählt werden können, sind sie doch durch den Menschen gefährdet. Dazu aber ein wenig später mehr.


Aussehen

Der Weißstorch - czu_czu_PL pixabay.com, CC0 1.0


Der Schwarzstorch - 422737 pixabay.com, CC0 1.0

Insgesamt gibt es 18 verschiedene Storcharten, die zum Teil recht unterschiedlich groß sind. Der bekannteste Storch Mitteleuropas ist der Weißstorch. Schwarzstörche gibt es bei uns zwar auch, jedoch sind diese bereits sehr selten geworden.

Weißstörche gehören zu den größten heimischen Vögeln. Sie können von Kopf bis Schwanzspitze bis zu 110 Zentimeter messen. Ihre Flügelspannweite beträgt bis zu 220 Zentimeter. Dennoch sind diese Vögel sehr leicht. Sie wiegen nur etwa drei bis vier Kilogramm. Andernfalls könnten sie wohl auch kaum so lange Strecken fliegen.

Das Gefieder der Weißstörche ist weiß. Die Schwingen sind jedoch schwarz gefärbt. Außerdem sind Störche an ihrem langen, geraden Hals, ihrem langen, spitzen, roten Schnabel und an den langen roten Beinen erkennbar.

Bis vor kurzem gingen die Wissenschaftler davon aus, dass Störche mit den Reihern und Ibissen eine eigene Familie - die der Stelzvögel - bilden. Neuesten Untersuchungen zufolge sind Störche und Reiher eher nicht miteinander verwandt. Zwar sehen sich diese Vogelarten recht ähnlich, doch sogar im Flug lassen sie sich gut voneinander unterscheiden. Störche strecken nämlich im Gegensatz zu den Reihern beim Fliegen ihren Hals weit nach vorne. Ihre Beine sind weit nach hinten gestreckt.


Auf Reisen

Storch im Flug - Silvia (sipa) pixabay.com, CC0 1.0


Flugrouten der Störche - Bamse commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0

Störche sind Zugvögel. Zwar ist ihre Heimat Süd-, Mittel- und Osteuropa, doch den Winter verbringen sie in Afrika.

Je nachdem, wo die Störche beheimatet sind, fliegen sie entweder über eine festgelegte westliche oder östliche Route in ihr Winterquartier. Die Grenze hier ist eine gezogene Linie zwischen den Niederlanden und dem Fluss Lech in Bayern.

Störche, die westlich davon nisten, fliegen über Frankreich, Spanien und Gibraltar nach Afrika. Störche, die östlich dieser Linie leben, wählen die Ostroute. Diese führt über den Bosporus, der das Schwarze Meer mit dem Marmarameer verbindet, weiter nach Kleinasien und Israel bis nach Südafrika. Manche Störche legen bei ihren Flügen zum Winterquartier bis zu 10.000 (zehntausend) Kilometer zurück.

Vielleicht denkst du, dass es beispielsweise für Störche, die im Burgenland nisten, viel kürzere Strecken nach Afrika gibt - ohne den weiten Umweg in den Osten. Doch Störche fliegen nicht besonders gerne über das offene Meer. Sie suchen nach der kürzesten Verbindung über das Meer. Und das ist im Westen die Straße von Gibraltar, die zwischen 14 und 44 Kilometern breit ist und im Osten der Bosporus, der an der schmalsten Stelle nur 700 Meter breit ist. Störche nutzen zum Fliegen nämlich die warmen Aufwinde vom Land. Nur so können sie ohne viel Anstrengung über weite Strecken gleiten. Über dem offenen Meer fehlen die Aufwinde und es wird für die Vögel um einiges anstrengender zu fliegen.


Ernährung

Datei:Storch nahrungssuche.jpg
Der Storch sucht im Wasser nach Nahrung wie kleinen Fischen. - Hans Braxmeier pixabay.com, CC0 1.0

Störche finden in ihrem bevorzugten Lebensraum ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Es reicht von Insekten und Insektenlarven über Mäuse bis hin zu Fröschen und Lurchen. Manchmal fangen sie sogar kleinere Schlangen und Fische.

In Afrika bevorzugen Störche Heuschrecken, die dort in Hülle und Fülle zu finden sind. Deshalb werden sie in ihrem Winterquartier auch als Heuschreckenvögel bezeichnet.

Insekten sind für Störche recht einfach zu fangen. Sie sammeln diese kleinen Tiere mit ihrem Schnabel einfach auf. Mäuse hingegen sind eine recht schwierige Beute. Die Störche verhalten sich bei der Jagd auf Mäuse ähnlich wie Katzen. Sie lauern den kleinen Nagern auf und schlagen dann blitzschnell zu. Auch Frösche, Lurche und Schlangen werden auf diese Art erbeutet.


Nestbau

Nötige Ausbesserungsarbeiten am alten Nest

Damit Störche Junge bekommen können, müssen sie erst erwachsen und geschlechtsreif werden. Frühestens ab drei Jahren - manchmal dauert es auch doppelt so lange - ist es dann so weit. Sie suchen sich einen Partner oder eine Partnerin, mit dem oder der sie dann meistens auch viele Jahre beisammen bleiben.

Das Nest baut ein Storchpaar nur einmal. Jedes Jahr kehrt das Pärchen zu dem gleichen Nest wieder zurück. Es wird ausgebessert und oft vergrößert. So kommt es, dass Storchennester ziemlich riesig werden können. Ein dem Ursprung nach altes Nest kann eine Höhe und einen Durchmesser von bis zu 1,5 Metern erreichen. Die Nester von Störchen werden auch Horste genannt.

Weißstörche bauen ihren Horst gerne auf Bäumen, Häusern und Kaminen. Weißstörche leben zwar in losen Kolonien, sind aber Einzelgänger. Sie fliegen auch nur selten miteinander. So kommt es, dass das Männchen meist ein paar Tage früher vom Winterquartier in Afrika heimkehrt. Die Zeit bis zur Ankunft seiner Partnerin nutzt der Storch also, um das Nest wieder „bewohnbar" zu machen.


Nachwuchs

Nachwuchs bei Familie Storch

Die Paarungszeit der Störche ist bei uns im April.

Nach der Paarung legt das Weibchen zwischen drei und fünf weiße Eiern. Etwa ein Monat nach der Eiablage schlüpfen die Storchenbabys.

Die Kleinen wiegen nach dem Schlüpfen nur 70 Gramm. Das ändert sich aber recht rasch. Kleine Störche haben einen riesigen Appetit und ihre Eltern versorgen sie abwechselnd mit ausreichend Futter. So nehmen die frisch geschlüpften Vögel täglich etwa 60 Gramm an Gewicht zu. Das ist ziemlich beachtlich!

Die jungen Störche bleiben etwa 55 bis 70 Tage im Nest bevor sie ihre Flügel testen und das Nest verlassen. In den ersten Tagen kehren die Jungvögel immer wieder zum Nest zurück um hier zu schlafen. Nach einiger Zeit jedoch verlassen sie den Horst für immer um nach Afrika zu ziehen.


Storchgeklapper

Storch beim Klappern

Störche sprechen nicht. Das bedeutet, dass sie keine Laute mit der Stimme machen. Trotzdem haben sie eine Sprache. Sie klappern mit ihren Schnäbeln.

Das Geklapper ist sehr weit zu hören.

Es dient den Störchen zur Begrüßung und zur Verständigung mit dem Partner oder der Partnerin. Es hat aber auch die Aufgabe, Eindringlinge zu vertreiben und andere Störche vom Nest zu verjagen.

Wenn sich zwei Störche begrüßen, sieht das so aus:

Sie stellen sich gegenüber Brust an Brust auf, legen ihren Hals ganz weit zurück auf den Rücken und beginnen ganz laut zu klappern. Dieses Ritual findet bei Storchenpärchen jedes Mal statt, wenn sie sich am Horst treffen. Das sieht ganz schön lustig aus.


Feinde

Der größte Feind des Storches ist der Mensch. Allerdings gehen wir selten auf die Jagd nach Störchen. Doch dadurch, dass immer mehr feuchte Wiesen trocken gelegt werden und immer mehr Felder verbaut werden, schrumpft der Lebensraum von Störchen immer mehr.

Auch der Einsatz von Gift zur Insektenbekämpfung schadet den Störchen. Sie nehmen das Gift mit ihrer Nahrung mit auf und sterben schließlich daran, oder können keine Jungen mehr bekommen.

Bei ihren langen Zügen ins Winterquartier oder zurück zu ihren Nestern sterben auch viele der großen Vögel in Hochspannungsleitungen. Eine besondere Gefahr lauert auf Adebar auch in seinem Winterquartier. In manchen Gegenden Afrikas werden nach wie vor Störche gejagt.

Störche können in freier Wildbahn bis zu 33 Jahren alt werden. In Gefangenschaft erreichte ein Storch sogar das stolze Alter von 48 Jahren.


Legenden rund um den Storch

Ob dieser Storch wirklich Babys bringt?

Um den Storch ranken sich einige recht unterschiedliche Legenden.

Vielerorts gilt der Storch als Glücksbringer. Dies zeigt sich in seinem Fabelnamen „Adebar", der Glücksbringer bedeutet.

Wer kennt nicht die Sage, dass Kinder nicht geboren werden, sondern vom Klapperstorch gebracht werden?

In Thüringen, einem Bundesland von Deutschland, löst der Storch den Osterhasen ab. Es ist hier Adebars Aufgabe, die Eier zu Ostern zu verstecken.

Der Storch kommt auch in vielen Zeichentrickfilmen vor. Auch hier ist es seine Aufgabe, die Kinder zu bringen. Ein Beispiel dafür ist der Film von Dumbo dem fliegenden Elefanten. Denn auch Dumbo wird vom Storch gebracht.

In Österreich ist es vielerorts Sitte, das Schild von einem Storch vor dem Haus aufzustellen, in dem es gerade Nachwuchs gibt.


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