Zucker: Unterschied zwischen den Versionen

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Zucker ist aus unserer Küche gar nicht wegzudenken. Er wird zum Backen genauso verwendet, wie zum Süßen von Getränken und Früchten. Zucker ist Hauptbestandteil von Naschereien wie Zuckerl und Schlecker. Auch Schokolade kommt ohne Zucker nicht aus. Umso erstaunlicher ist es, dass es bei uns bis vor etwa 200 Jahren kaum Zucker gab. Dieses Lebensmittel war damals noch ein Luxusgut. Nur die Reichen konnten es sich leisten, ihre Speisen mit Zucker zu süßen. Dem gewöhnlichen Volk blieb dafür nur der Honig...
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'''Zucker''' ist aus unserer Küche gar nicht wegzudenken. Er wird zum '''Backen''' genauso verwendet, wie zum '''Süßen''' von Getränken und Speisen. Zucker ist Hauptbestandteil von '''Naschereien''' wie Zuckerl und Schlecker. Auch '''Schokolade''' kommt ohne Zucker nicht aus.  
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Umso erstaunlicher ist es, dass es bei uns bis vor etwa 200 Jahren kaum Zucker gab. Dieses Lebensmittel war damals noch ein '''Luxusgut'''. Nur die '''Reichen''' konnten es sich leisten, ihre Speisen mit Zucker zu süßen. Dem gewöhnlichen Volk blieb dafür nur der Honig...
  
 
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Noch vor etwa 200 Jahren stammte der einzige Zucker, der in Österreich bekannt war und verwendet wurde, aus Zuckerrohr. Zucker galt damals als Luxusartikel und war ziemlich teuer. Das kam daher, dass dieses Nahrungsmittel eine lange, weite Reise überstehen musste, bevor er nach Mitteleuropa kam. Denn der einzige Zucker, den es damals gab, stammte vom Zuckerrohr. Und dieses wächst nur in den Tropen und Subtropen.
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Noch vor etwa 200 Jahren stammte der einzige Zucker, der in Österreich bekannt war und verwendet wurde, aus '''Zuckerrohr'''. Zucker galt damals als '''Luxusartikel''' und war ziemlich '''teuer'''. Das kam daher, dass dieses Nahrungsmittel eine lange, weite Reise überstehen musste, bevor er nach Mitteleuropa kam. Denn der einzige Zucker, den es damals gab, stammte vom Zuckerrohr. Und dieses wächst nur in den Tropen und Subtropen.
Erst als der Apotheker und Chemiker Andreas Siegesmund Marggraf Mitte des 18. Jahrhunderts entdeckte, dass die Futterrübe (Runkelrübe) den gleichen Zucker enthält wie das Zuckerrohr, begann langsam die Züchtung von [[Zuckerrübe|Zuckerrüben]].
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Erst als der Apotheker und Chemiker '''Andreas Siegesmund Marggraf''' Mitte des 18. Jahrhunderts entdeckte, dass die '''Futterrübe (Runkelrübe)''' den gleichen Zucker enthält wie das Zuckerrohr, begann langsam die '''Züchtung''' von '''[[Zuckerrübe|Zuckerrüben]]'''.
  
Es dauerte über 50 Jahre, bis die Rüben genügend Zucker enthielten, sodass es sich für eine Produktion auszahlte. Auch musste noch ein Verfahren entwickelt werden, wie der Zucker aus den Rüben gewonnen werden konnte. Da aber bereits Zucker aus Zuckerrohr produziert wurde, war ein entsprechendes Verfahren schnell gefunden.
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Es dauerte über 50 Jahre, bis die Rüben genügend Zucker enthielten, sodass sich eine '''Produktion''' auszahlte. Auch musste noch ein Verfahren entwickelt werden, wie der Zucker aus den Rüben gewonnen werden konnte. Da aber bereits Zucker aus Zuckerrohr produziert wurde, war ein entsprechendes Verfahren schnell gefunden.
  
1801 wurde also die erste Rübenzuckerfabrik auf der Welt gebaut. Sie stand in Cunern (Schlesien/Deutschland). Bald schon wurde der Zucker billiger. Er entwickelte sich vom Luxusprodukt, das sich nur die Reichen leisten konnten, zu einem alltäglichen Produkt des Bedarfs.
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'''1801''' wurde also '''die erste Rübenzuckerfabrik auf der Welt''' gebaut. Sie stand in Cunern (Schlesien/Deutschland). Bald schon wurde der Zucker billiger. Er entwickelte sich vom Luxusprodukt zu einem alltäglichen Produkt des Bedarfs.
  
In Österreich kam es im Jahr 1844 zur Gründung der Zuckerfabrik in Dürnkrut. Während der nächsten 95 Jahre wurden weitere 7 Fabriken gebaut.
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In '''Österreich''' kam es im Jahr '''1844''' zur Gründung der Zuckerfabrik in '''Dürnkrut'''. Während der nächsten 95 Jahre wurden weitere 7 Fabriken gebaut.
  
Heute wird der Zucker, der bei uns hauptsächlich verwendet wird, aus Zuckerrüben gewonnen. Rohrzucker kann zwar in vielen Geschäften gekauft werden, wird aber eher selten verwendet.
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Heute wird der Zucker, der bei uns hauptsächlich verarbeitet wird, aus '''Zuckerrüben''' gewonnen. Rohrzucker kann zwar in vielen Geschäften gekauft werden, wird aber eher selten verwendet.
  
 
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Sobald die geernteten Zuckerrüben in der Zuckerfabrik eintreffen, werden sie gut gewaschen. Dabei werden die letzten Reste von Lehm und Sand, die an ihnen anhaften, entfernt. Gleich anschließend werden die Rüben zu Zuckerrübenschnitzeln zerkleinert.
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Sobald die geernteten Zuckerrüben in der Zuckerfabrik eintreffen, werden sie '''gut gewaschen'''. Dabei werden die letzten Reste von Erde und Steinchen entfernt. Gleich anschließend werden die Rüben zu '''Zuckerrübenschnitzeln''' zerkleinert.
  
Dann kommen die Rübenschnitzel in ein heißes Wasserbad. Durch das heiße Wasser platzen die Zellwände der Pflanze auf und der Zucker wird aus den Zellen ausgelaugt. Die Rübenschnitzel werden für die Zuckerproduktion nun nicht mehr benötigt. Sie werden getrocknet und weiter als Tierfutter verwendet.
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Dann kommen die Rübenschnitzel in ein '''heißes Wasserbad'''. Durch das heiße Wasser platzen die Zellwände der Pflanze auf und der '''Zucker''' wird aus den Zellen '''ausgelaugt'''. Die Rübenschnitzel werden für die Zuckerproduktion nun nicht mehr benötigt. Sie werden getrocknet und weiter als '''Tierfutter''' verwendet.
  
In dem heißen Wasser sind neben dem Zucker auch noch andere Rübenbestandteile gelöst. Diese müssen nun entfernt werden. Mit Kalkmilch werden sie gebunden und abgeschieden. Über bleibt Wasser und Zucker. Dieser ist allerdings noch im Wasser gelöst. Das Wasser wird so weit verdampft, bis die Masse so richtig zähflüssig wird. Ein Dicksaft ist entstanden.
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In dem heißen Wasser sind neben dem Zucker auch noch andere Rübenbestandteile gelöst. Diese müssen nun entfernt werden. Mit Kalkmilch werden sie '''gebunden''' und '''abgeschieden'''. Über bleibt Wasser und Zucker. Dieser ist allerdings noch im Wasser gelöst. Das Wasser wird so weit verdampft, bis die Masse so richtig '''zähflüssig''' wird. Ein '''Dicksaft''' ist entstanden.
  
Damit der Zucker die gewünschte kristallförmige Form annimmt, werden dem Dicksaft zerkleinerte Zuckerkristalle beigefügt und das Ganze einem Unterdruck ausgesetzt. Jetzt endlich können sich die Zuckerkristalle bilden.  
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Damit der Zucker die gewünschte kristallförmige Form annimmt, werden dem Dicksaft '''zerkleinerte Zuckerkristalle''' beigefügt und das Ganze einem Unterdruck ausgesetzt. Jetzt endlich können sich die Zuckerkristalle bilden.
  
Sind die Kristalle groß genug, so werden diese mit Hilfe einer Zentrifuge von dem braunen Sirup getrennt. Übrig bleibt der fertige Zucker. Dieser muss nur noch getrocknet werden.
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Sind die Zuckerkristalle groß genug, so werden diese mit Hilfe einer '''Zentrifuge''' von dem braunen Sirup getrennt. Übrig bleibt der fertige Zucker. Dieser muss nur noch '''getrocknet''' werden.
  
Bis zur weiteren Verpackung lagert der Zucker in Silos.
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Bis zur weiteren Verpackung '''lagert''' der Zucker in '''Silos'''.
  
Der übrige braune Saft ist übrigens Melasse. Er enthält noch relativ viel Zucker. Dieser kann aber nicht mehr weiter gewonnen werden. Melasse wird allerdings ebenfalls verarbeitet. Sie ist wichtig in der Lebensmittelindustrie und in der Herstellung von Rum.
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Der übrige braune Saft ist übrigens '''Melasse'''. Er enthält noch relativ viel Zucker. Dieser kann aber nicht mehr weiter gewonnen werden. Melasse wird allerdings ebenfalls verarbeitet. Sie ist zum Beispiel wichtig in der '''Lebensmittelindustrie''' und in der Herstellung von '''Rum'''.
  
  
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== Sonstiges ==
 
== Sonstiges ==
  
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Version vom 16. September 2010, 14:20 Uhr


Zucker ist aus unserer Küche gar nicht wegzudenken. Er wird zum Backen genauso verwendet, wie zum Süßen von Getränken und Speisen. Zucker ist Hauptbestandteil von Naschereien wie Zuckerl und Schlecker. Auch Schokolade kommt ohne Zucker nicht aus.

Umso erstaunlicher ist es, dass es bei uns bis vor etwa 200 Jahren kaum Zucker gab. Dieses Lebensmittel war damals noch ein Luxusgut. Nur die Reichen konnten es sich leisten, ihre Speisen mit Zucker zu süßen. Dem gewöhnlichen Volk blieb dafür nur der Honig...


Geschichte

Noch vor etwa 200 Jahren stammte der einzige Zucker, der in Österreich bekannt war und verwendet wurde, aus Zuckerrohr. Zucker galt damals als Luxusartikel und war ziemlich teuer. Das kam daher, dass dieses Nahrungsmittel eine lange, weite Reise überstehen musste, bevor er nach Mitteleuropa kam. Denn der einzige Zucker, den es damals gab, stammte vom Zuckerrohr. Und dieses wächst nur in den Tropen und Subtropen.

Erst als der Apotheker und Chemiker Andreas Siegesmund Marggraf Mitte des 18. Jahrhunderts entdeckte, dass die Futterrübe (Runkelrübe) den gleichen Zucker enthält wie das Zuckerrohr, begann langsam die Züchtung von Zuckerrüben.

Es dauerte über 50 Jahre, bis die Rüben genügend Zucker enthielten, sodass sich eine Produktion auszahlte. Auch musste noch ein Verfahren entwickelt werden, wie der Zucker aus den Rüben gewonnen werden konnte. Da aber bereits Zucker aus Zuckerrohr produziert wurde, war ein entsprechendes Verfahren schnell gefunden.

1801 wurde also die erste Rübenzuckerfabrik auf der Welt gebaut. Sie stand in Cunern (Schlesien/Deutschland). Bald schon wurde der Zucker billiger. Er entwickelte sich vom Luxusprodukt zu einem alltäglichen Produkt des Bedarfs.

In Österreich kam es im Jahr 1844 zur Gründung der Zuckerfabrik in Dürnkrut. Während der nächsten 95 Jahre wurden weitere 7 Fabriken gebaut.

Heute wird der Zucker, der bei uns hauptsächlich verarbeitet wird, aus Zuckerrüben gewonnen. Rohrzucker kann zwar in vielen Geschäften gekauft werden, wird aber eher selten verwendet.


Produktion

Sobald die geernteten Zuckerrüben in der Zuckerfabrik eintreffen, werden sie gut gewaschen. Dabei werden die letzten Reste von Erde und Steinchen entfernt. Gleich anschließend werden die Rüben zu Zuckerrübenschnitzeln zerkleinert.

Dann kommen die Rübenschnitzel in ein heißes Wasserbad. Durch das heiße Wasser platzen die Zellwände der Pflanze auf und der Zucker wird aus den Zellen ausgelaugt. Die Rübenschnitzel werden für die Zuckerproduktion nun nicht mehr benötigt. Sie werden getrocknet und weiter als Tierfutter verwendet.

In dem heißen Wasser sind neben dem Zucker auch noch andere Rübenbestandteile gelöst. Diese müssen nun entfernt werden. Mit Kalkmilch werden sie gebunden und abgeschieden. Über bleibt Wasser und Zucker. Dieser ist allerdings noch im Wasser gelöst. Das Wasser wird so weit verdampft, bis die Masse so richtig zähflüssig wird. Ein Dicksaft ist entstanden.

Damit der Zucker die gewünschte kristallförmige Form annimmt, werden dem Dicksaft zerkleinerte Zuckerkristalle beigefügt und das Ganze einem Unterdruck ausgesetzt. Jetzt endlich können sich die Zuckerkristalle bilden.

Sind die Zuckerkristalle groß genug, so werden diese mit Hilfe einer Zentrifuge von dem braunen Sirup getrennt. Übrig bleibt der fertige Zucker. Dieser muss nur noch getrocknet werden.

Bis zur weiteren Verpackung lagert der Zucker in Silos.

Der übrige braune Saft ist übrigens Melasse. Er enthält noch relativ viel Zucker. Dieser kann aber nicht mehr weiter gewonnen werden. Melasse wird allerdings ebenfalls verarbeitet. Sie ist zum Beispiel wichtig in der Lebensmittelindustrie und in der Herstellung von Rum.


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