Kartoffelkäfer: Unterschied zwischen den Versionen
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Kartoffelkäfer sind recht leicht von anderen Käfern zu unterscheiden. Sie haben eine recht auffällige Färbung. Ihre '''Deckflügel''' sind '''gelblich''' und tragen '''je 5 schwarze Streifen'''. Diesen Streifen verdankt der Kartoffelkäfer auch seinen zweiten lateinischen Namen – decemlineata (übers.: 10 Linien). Der '''gelbe Halsschild''' der Kartoffelkäfer trägt außerdem '''schwarze Punkte'''. Diese Färbung verhindert, dass die Käfer gefressen werden. Denn im Tierreich bedeutet gelb (genauso wie rot) „Vorsicht giftig“. | Kartoffelkäfer sind recht leicht von anderen Käfern zu unterscheiden. Sie haben eine recht auffällige Färbung. Ihre '''Deckflügel''' sind '''gelblich''' und tragen '''je 5 schwarze Streifen'''. Diesen Streifen verdankt der Kartoffelkäfer auch seinen zweiten lateinischen Namen – decemlineata (übers.: 10 Linien). Der '''gelbe Halsschild''' der Kartoffelkäfer trägt außerdem '''schwarze Punkte'''. Diese Färbung verhindert, dass die Käfer gefressen werden. Denn im Tierreich bedeutet gelb (genauso wie rot) „Vorsicht giftig“. | ||
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Version vom 18. Dezember 2019, 09:54 Uhr
Der Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) machte den Kartoffelbauern das Leben ziemlich schwer. Es gab sogar Jahre, in denen mehr als 50 Prozent der Ernte durch diese kleinen Insekten vernichtet wurde. Nachdem diese Verluste vor allem in der sowjetischen Besatzungszone bis 1950 am größten waren, wurde das Gerücht verbreitet, dass es sich bei diesen Käfern um eine biologische Waffe aus Amerika handelte. Der Käfer kam aber schon Ende des 19. Jahrhunderts nach Europa.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
Steckbrief
Name | Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) |
Klasse | Insekten |
Ordnung | Käfer |
Familie | Blattkäfer |
Arten | Der Kartoffelkäfer ist eine Art innerhalb der Familie der Blattkäfer. Weltweit gibt es ca. 35 000 Arten an Blattkäfern. |
Besondere Merkmale | schwarz-gelb gestreifte Deckflügel |
Lebenserwartung | 2 Jahre |
Größe & Gewicht | bis zu 15 mm lang |
Verbreitung & Lebensraum | ursprünglich Amerika, heute überall dort, wo Kartoffeln angebaut werden |
Nahrung | Blätter der Kartoffelpflanze und anderer Nachtschattengewächse |
Feinde | Vögel, Laufkäfer; bei uns in Europa keine |
Gefährdung | keine |
Verbreitung und Lebensraum
Kartoffelkäfer leben heute auf der ganzen Welt. Überall dort, wo Kartoffeln angebaut werden, ist diese Insektenart zu finden. Der Ursprung des Käfers ist allerdings in Amerika, genauer im Bundesstaat Colorado zu finden. Deshalb heißen die Käfer in Amerika auch Colorado-Käfer. Früher, bevor Kartoffeln intensiv angebaut wurden, ernährten sich die Käfer von einem anderen Nachtschattengewächs, nämlich dem Stachel-Nachtschatten. Als die Besiedlung in Amerika allerdings fortschritt und damit auch der Kartoffelanbau zunahm, wechselten die Käfer ihre Essensgewohnheiten und spezialisierten sich auf die Blätter der Kartoffelpflanze.
Bis 1874 hatte sich diese Käferart von der Westküste Amerikas bis hin zur Ostküste verbreitet. Von dort gelangte sie mit Waren über den Ozean nach Europa, wo sie seit 1877 bekannt ist. Heute ist der Kartoffelkäfer nicht nur in Amerika, sondern in ganz Europa bis hin nach Russland und Kasachstan zu finden. Hier kam es vor allem in der Vergangenheit zu richtigen Plagen und sehr hohen Ernteausfällen, da die Kartoffelkäfer auf unserem Kontinent keine natürlichen Feinde haben.
Kartoffelkäfer bewohnen hauptsächlich die Blätter von Kartoffelpflanzen. Sind keine Kartoffelpflanzen da, bevölkern sie aber auch andere Nachtschattengewächse, wie etwa Tomatenpflanzen.
Aussehen
Kartoffelkäfer sind recht leicht von anderen Käfern zu unterscheiden. Sie haben eine recht auffällige Färbung. Ihre Deckflügel sind gelblich und tragen je 5 schwarze Streifen. Diesen Streifen verdankt der Kartoffelkäfer auch seinen zweiten lateinischen Namen – decemlineata (übers.: 10 Linien). Der gelbe Halsschild der Kartoffelkäfer trägt außerdem schwarze Punkte. Diese Färbung verhindert, dass die Käfer gefressen werden. Denn im Tierreich bedeutet gelb (genauso wie rot) „Vorsicht giftig“. Kartoffelkäfer sind etwa 7 bis höchstens 15 Millimeter lang und haben wie alle Insekten 6 Beine. Ihre Lebenserwartung beträgt zwar nur zwei Jahre, in dieser Zeit können die Weibchen aber bis zu 5 000 Eier legen. Dadurch kann es sehr schnell zu einer Kartoffelkäferplage kommen, selbst wenn es zu Beginn der Pflanzzeit nicht danach aussieht.
Ernährung
Kartoffelkäfer verdanken ihrer Lieblingsspeise ihren Namen. Nicht nur die erwachsenen Tiere ernähren sich von Kartoffelblättern, sondern auch die Larven. Diese tun ihr ganzes Larvenleben nämlich nichts anderes als fressen. So kann es ihnen gelingen, das gesamte Laub eines Kartoffelfeldes abzufressen. Obwohl die Knollen von dem Fraß nicht betroffen sind überleben sie eine solche Invasion (Einfall in Massen) nicht. Denn sobald die Pflanze kein Laub mehr hat, stirbt sie ab. Sind keine Kartoffelpflanzen mehr da, suchen sich die Käfer ein anderes Nachtschattengewächs, an dem sie weiter fressen können. Dabei können die Käfer recht weite Strecken zurücklegen, denn sie sind gute Flieger. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder auf ein Kartoffelfeld treffen, ist allerdings recht hoch. Die Kartoffelpflanzen scheiden nämlich, nachdem sie angefressen wurden, einen eigenen Geruch aus. Diesem können die spezialisierten Käfer über ihre Fühler „riechen“ und ihm folgen.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit der Kartoffelkäfer beginnt etwa Ende Mai bis Anfang Juni. Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier (20 bis 80 Stück) in Paketen an der Blattunterseite der Kartoffelpflanzen ab. Schon nach 3 bis 12 Tagen schlüpfen die kleinen dunkel-orangen Larven und beginnen zu fressen. Sie wachsen sehr schnell. In den zwei bis vier Wochen ihres Larvenstadiums häuten sie sich bis zu 3-mal. Danach verpuppen sie sich im Boden. Dort bleiben sie nach dem Schlüpfen noch etwa 1 Woche. Anschließend geht es an die Oberfläche und wieder ans Fressen. Damit beschäftigen sie sich weitere zwei Wochen, bevor sie sich ebenfalls fortpflanzen können.
Feinde
Natürliche Feinde hat der Kartoffelkäfer nur in Amerika. Hier wird er von einigen Vogelarten und von größeren Laufkäfern gefressen.
In Europa fehlen diese Feinde. An ihre Stelle sind die Menschen getreten. Mit Insektenvernichtungsmittel versuchen sie, der Plage Herr zu werden. Es gibt mittlerweile aber auch schon Versuche, die Käfer biologisch zu bekämpfen – etwa durch bestimmte Bakterien oder Pilze. Wichtig dabei ist aber, andere, nützliche Käfer nicht zu gefährden.