Leih mir deinen schwarzen Ochsen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 21. Juni 2017, 10:35 Uhr
Auf der Alm bei Greifenburg fanden die Almhirten einst Gold.
Nachdem sich diese Geschichte herumgesprochen hatte, kamen Bergknappen und gruben ein Bergwerk ums andere. Dadurch wurden die saftigen Bergweiden zerstört. Die Hirten wehrten sich dagegen und meinten: „Gibt es kein Gras mehr, können keine Tiere mehr weiden. Es gibt keine Milch, keine Butter und keinen Käse mehr und von Steinen kann man nicht leben!"
Den Knappen war das egal. Sie sagten: „Vom Gold können wir alles kaufen." Sie gruben munter weiter. Sie lebten immer üppiger und schafften sich schließlich sogar ein Kegelspiel aus Gold an. Tag und Nacht kegelten sie nun und ließen das Bergwerk immer mehr verfallen, bis schließlich der Stollen einstürzte und viele Bergleute verschüttet wurden und starben. Das Bergwerk wurde vergessen, aber die Sage, dass es dort oben einmal saftig grüne Almen gegeben hätte, blieb lebendig.
Viele, viele Jahre später beschlossen daher ein paar Bauern dort eine Ochsenweide zu machen. Als Almhalter wurde der Petrar verpflichtet, welcher die Ochsen hüten musste. Er fühlte sich auf seiner Alm oben so wohl, dass er kaum mehr ins Dorf hinunter ging und ein bisschen sonderbar wurde.
Bald meinte er, gar nicht allein zu sein. Oft hörte er Geklopfe unter der Erde und Getrappel vor der Türe, aber wenn er vor das Haus ging, war niemand da.
Eines Abends klopfte es aber tatsächlich. Vor der Tür stand ein kleines Männlein. Dieses sprach: „Leih mir deine schwarzen Ochsen."
Als der Petrar fragte „Wozu?", antwortete das Manderl: „Ich will das goldene Kegelspiel aus dem See ziehen. Das geht aber nur in einer Neumondnacht."
Es gab wirklich zwei schwarze Ochsen auf der Weide und der Almhalter borgte sie dem Männchen. „Du musst sie aber bis morgen wieder zurückbringen. Sie gehören nicht mir!", meinte er. Das Manderl versprach es und der Petrar hörte noch, wie es die Ochsen davon trieb.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück waren die zwei Tiere wirklich wieder auf der Weide. Ihre Hörner waren voll gelbbraunen Lehm. Der Petrar wischte sie mit Grasbüscheln halbwegs sauber. Als die Sonne später auf die Hörner schien, fingen diese plötzlich an zu glänzen. Sie waren mit einer Goldschicht überzogen.
Leider fand der Almhalter die lehmigen Grasbüscheln nicht mehr, sonst wäre er ein reicher Mann gewesen, so blieb er ein armer Ochsenhalter.