Turmfalke: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 23. September 2015, 08:03 Uhr
Turmfalken gehören zu den Greifvögeln. In Wien sind sie sogar die häufigste Greifvogelart. Greifvögel jagen ihre Beute. Dazu benötigen sie besonders gute Augen. Zum Greifen der Beute tragen sie an ihren Zehen starke Krallen. Außerdem haben sie einen gekrümmten Hakenschnabel.
Turmfalken haben einen rotbraunen Rücken mit schwarzen Punkten. Kopf und Schwanz der Weibchen sind bräunlich gefärbt, bei den Männchen sind sie grau. Die Schwanzspitzen sind schwarz. Die Körperlänge der Turmfalken beträgt ungefähr 35 cm, wobei die Weibchen etwas größer als die Männchen sind. Sie werden 200 bis 300 g schwer und können bis zu 15 Jahre alt werden.
Inhaltsverzeichnis
Lebensraum
Turmfalken bevorzugen Wiesen und Felder, wo sie ihre Beute leicht erspähen und jagen können. Aber auch in der Stadt – wie zum Beispiel in Wien – leben sie. Dort brüten sie oftmals in Mauernischen hoher Gebäude. Möchtest du sie hier entdecken, achte darauf, ob du ihren typischen Ruf hören kannst:
Audiodatei
In dichten Wäldern wirst du sie hingegen nicht finden können. Turmfalken bleiben das ganze Jahr über bei uns - also auch im Winter. Sie gehören daher zu den Standvögeln.
Nahrung
Turmfalken ernähren sich vor allem von kleinen Säugetieren wie Mäusen. Aber auch Eidechsen, Frösche, Regenwürmer und Insekten wie Käfer und Heuschrecken zählen zu ihrer Beute.
In Städten lebende Turmfalken jagen auch kleine Vögel. Sie haben ihre Ernährung an das Stadtleben angepasst.
Jagd
Turmfalken jagen ihre Beute auf unterschiedliche Weise:
Bei der Ansitzjagd sitzen sie hoch oben auf einem Baum, einem Masten oder einem Dach und halten nach Beute Ausschau.
Beim Rüttelflug „stehen“ sie in der Luft und schlagen heftig mit den Flügeln. Dabei suchen sie den Boden unter ihnen mit ihren scharfen Augen nach Beutetieren ab.
Haben sie eine Maus oder ein anderes Beutetier entdeckt, fliegen sie im Sturzflug Richtung Boden und ergreifen es blitzschnell mit ihren Krallen.
In Städten lebende Turmfalken wenden auch die Luftjagd an. Dabei fangen sie kleine Vögel aus Vogelschwärmen in der Luft ab.
Fortpflanzung
Die Balz findet von März bis April statt. In dieser Zeit werben die Männchen um die Weibchen. Dabei vollführen sie besondere Flugkunststücke und locken ihre Weibchen mit Rufen und Beute zum Nistplatz.
Turmfalken bauen keine Nester. Sie nisten in Höhlen, Felsspalten oder Mauernischen. Oft nutzen sie auch alte, verlassene Nester anderer Vögel.
Ende April oder im Mai legen die Weibchen meist drei bis sechs Eier. Sie sind gelblich oder rötlich braun und haben schwarze Flecken. Das Weibchen brütet die Eier alleine aus. In der Zeit geht das Männchen auf Jagd und füttert das Weibchen.
Nach ungefähr einem Monat schlüpfen die Jungvögel aus den Eiern. Die erste Zeit bleibt das Weibchen bei den Jungvögeln im Nest. Dort schützt und füttert sie sie mit der Beute, die das Männchen von seiner Jagd mitbringt. Sind die Jungvögel zwei Wochen alt, fliegt auch das Weibchen aus, um Futter zu fangen. Nach vier Wochen verlassen die Jungen das Nest, werden aber noch für weitere vier Wochen von ihren Eltern gefüttert.
Wiener Turmfalkenprojekt
Das Wiener Turmfalkenprojekt erforscht in Zusammenarbeit mit dem Naturhistorischen Museum Wien und der Universität Wien die in Wien lebenden Turmfalken. Das Forscherteam sucht alle bekannten Nistplätze in Wien auf und zählt die Brutpaare und Jungvögel. Es untersucht, wovon sich die Turmfalken in Wien hauptsächlich ernähren. Das erkennen sie am Gewölle. Das sind die Überreste der Beutetiere wie Haare und Knochen, die die Turmfalken nach dem Fressen als „Knäuel“ ausspeien.
Die Forscher bringen Ringe an die Füße der Jungvögel an. Damit werden sie markiert und können später wiedererkannt werden. Außerdem stellen die Forscher fest, ob es sich um Männchen oder Weibchen handelt und untersuchen sie vorsichtig nach Krankheiten. Zum Schluss werden die Jungvögel wieder in ihre Nester gebracht.
Auch du kannst das Wiener Turmfalkenprojekt unterstützen! Hast du ein Turmfalkennest entdeckt, melde dich online oder unter dem „Turmfalken-Telefon“!