Tabakpflanze
Tabak gehört – ebenso wie der Erdapfel oder der Paradeiser – zur Familie der Nachtschattengewächse. Manche Vertreter dieser Gattung (zB Stechapfel oder Tollkirsche) enthalten giftige Substanzen. Diese werden Alkaloide genannt. Beim Tabak ist es das Nikotin (siehe auch: Nikotin und Rauchen). Es ist eine Droge und wirkt wie ein starkes Nervengift. Die Pflanze produziert Nikotin um sich vor ihren gefräßigen Feinden zu schützen.
Als Tabak werden die aufbereiteten Blätter der Tabakpflanze genannt, die in verschiedenen Formen in den Handel kommen.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Die berauschende Wirkung dieser Pflanze entdeckten die Ureinwohner Amerikas (Indianer) bereits vor Hunderten von Jahren in ihrer Heimat. Damals nutzten sie diese zu kultischen Zwecken oder auch für medizinische Anwendungen. Die nordamerikanischen Indianer rauchten den Tabak in Pfeifen, während die südamerikanischen Ureinwohner Tabak auch kauten oder schnupften, wie wir heute wissen.
Im 16. Jahrhundert brachten europäische Eroberer die Pflanze nach Spanien, wo sie zunächst vor allem als Zierpflanze kultiviert wurde.
Vorkommen
Wie du schon lesen konntest, stammt die Tabakpflanze aus Amerika. Sie war vor allem in Mittel- und Südamerika zu finden. Heute wird sie hauptsächlich in China, Nord-, Mittel- und Südamerika, sowie in Asien und Teilen Europas angebaut.
Die Tabakpflanze ist sehr anpassungsfähig und gedeiht sogar in Mitteleuropa. In der EU werden immerhin auf etwa
180 000 (einhundertachzigtausend) Hektar Ackerland Tabakpflanzen angebaut.
Standort
Obwohl die Tabakpflanze recht anpassungsfähig ist, benötigt sie viel Wärme, Licht und Wasser. Die Temperatur sollte nicht geringer als 15°C betragen. Ist es kälter, so hört sie auf zu wachsen. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt werden die Blätter der Pflanze geschädigt und bei -3°C stirbt die Pflanze.
Auch Trockenheit kann der Pflanze sehr schaden. In Gegenden, in denen es also kälter werden kann, muss Tabak im Glashaus gezogen werden. Bei längerer Trockenheit muss zusätzlich gegossen werden.
Aussehen
Die Tabakpflanze ist eine einjährige, krautige Pflanze. Sie kann zwischen 60 und 300 Zentimeter hoch werden.
Je nachdem in welchem Reifezustand sich ihre Blüte befindet, leuchten diese in den Farben rot, rosa, weiß, creme, gelb oder grün.
Die Blätter des Tabaks haben eine ovale Form, einen glatten, ungebrochenen Rand und weisen an den Ober- und Unterseiten kleine Härchen auf.
Vermehrung
Für die Vermehrung ist die Tabakpflanze von Insekten, Vögeln und Fledermäusen abhängig. Diese Tiere sorgen für die Bestäubung der Blüten. Einige wenige Tabakpflanzenarten können sich auch selbst bestäuben.
Sind die Blüten bestäubt, bilden sich Samenkapseln. Diese sind länglich in der Form und zwischen 4 und 20 Millimeter lang. Jede Samenkapsel enthält zwischen 100 und 5 000 Samen aus denen wieder neue Pflanzen wachsen können.
Verarbeitung
Beim künstlichen Erzeugen des Rohtabaks werden die Blätter etwa zwei Monate nach dem Auspflanzen gepflückt, sortiert und in speziellen Trockenspeichern an der Luft getrocknet. Danach werden sie zu Ballen gepackt und als Rohstoff der Tabakindustrie geliefert. Anschließend wird er nach verschiedenen Verfahren weiter bearbeitet und vor allem zur Zigarettenherstellung verwendet.
Tabak wird zu 90% in Form von Zigaretten konsumiert. Neben den genormten Zigaretten die in der Trafik erhältlich sind, gibt es die Möglichkeit Zigaretten selbst zu drehen oder zu stopfen. In anderer Form werden die Tabakblätter in Zigarillos oder Zigarren geraucht, und in anderer Aufbereitung sogar geschnupft oder gekaut, wie es vor Jahren schon die Indianer taten.
Derzeit rauchen mehr als 30% der Weltbevölkerung. Pro Jahr verpuffen sie etwa sechs Billionen Zigaretten.
Verwendung
Die größte Bedeutung hat die Tabakpflanze derzeit in der Tabakindustrie – also zur Herstellung von Tabak, Zigaretten, Zigarren und ähnlichem.
Bevor Tabak allerdings als Genussmittel und später Suchtmittel (Nikotin) bedeutend wurde, war die Tabakpflanze eine bekannte Heilpflanze. Die moderne Forschung befasst sich heute wieder vermehrt mit der Möglichkeit, Tabak als Medizin einzusetzen.
Auch als Insektizid vor allem gegen Blattläuse wird Tabak immer noch verwendet. Der Sud von Tabak gilt dabbei als altes Hausmittel.
Tabakpflanzen sind aber auch beliebte Zierpflanzen. Weitere Bedeutung hat Tabak in der Parfümindustrie für Herrendüfte, sowie in der Pharmazie.