Der Wechselbalg von Wildon

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Ein Wechselbalg ist ein Kind, das durch eine böse Macht (Teufel, Hexe ...) gegen ein hässliches ausgetauscht (gewechselt) wurde. - Martino di Bartolomeo di Biago commons.wikimedia.org, CC0 1.0



Burg auf dem Schlossberg bei Wildon - Georg Matthäus Vischer (1628–1696) commons.wikimedia.org, CC0 1.0



Ein Köhler stellt Holzkohle her. - Frank Behnsen commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0

Am Fuß des Schlossberges von Wildon entspringt eine Quelle, das Trudenbrünnlein. Viele Gnome, Geister und dergleichen sollen hier ihr Unwesen getrieben haben. So auch eine hässliche alte Frau, die stets in Begleitung eines kleinen hässlichen Jungen gewesen sein soll. Einst ritt der Ritter von Wildon an dem Brünnlein vorbei, und trat mit seinem Pferd fast die Alte nieder, da er zu unvorsichtig war. Der kleine hässliche Junge konnte das Unglück gerade noch verhindern. Die Alte sagte zu dem Ritter: "Denkt an mich, wenn ihr eurem Kind begegnet." Dem Ritter rann es kalt über den Rücken, er vergaß aber die Worte der Alten bald wieder.


Bald schenkte ihm seine Frau einen wunderschönen Sohn.


Der Ritter hatte den Sohn gerade in den Armen, da war es ihm als ob er die hässliche Alte gesehen hätte. Auch bei der Taufe bildetet er sich wieder ein die Alte zu sehen. Er legte sich nachts schlafen, da schlüpfte das Trudenbüblein in sein Zimmer und drückte ihm die Kehle zu.


Er erwachte und stürzte in das Schlafgemach seiner Frau. Als er in ihr Zimmer trat sah er, dass sein hübscher Sohn verschwunden war. Statt dessen lag ein hässliches rothaariges Kind im Bett. Er wurde so zornig, dass er den Wechselbalg aus dem Fenster werfen wollte. Seine Frau aber brachte ihm zur Vernunft und verhinderte dieses. Sie zog den Buben wie ihren eigenen Sohn groß.


Diener und Knappen wurden ausgesandt um den echten Sohn zu finden, doch alles war vergeblich. So machte sich der Ritter eines Tages selbst auf den Weg, um seinen Sohn zu finden.


Er suchte lange Zeit und einmal, als er schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, geriet er in ein Gewitter. Er suchte in einer kleinen Köhlerhütte Unterschlupf. Die Köhlerfrau hielt einen sehr schönen Jungen in den Armen. Der Ritter erkannte sofort, dass es sein Sohn sein müsse und fragte die Köhlerleute, wie sie denn zu dem Kind gekommen seien. Diese erzählten, dass ihr richtiger Sohn eines Tages verschwunden war, und statt dessen der hübsche Knabe hier war.


Der Überglückliche Ritter brachte seinen Sohn in das Schloss und den fremden Sohn zu den Köhlerleuten zurück. Bei beiden Eltern war die Freude groß. Von der hässlichen Alten und ihrem Trudenbüblein aber hat man nie mehr etwas gehört.


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