Geschichte des 12. Bezirks

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Neu-Meidling, später Wilhelmsdorf (1831)

Das Bezirk wurde aus den 5 Teilen Altmannsdorf, Gaudenzdorf, Hetzendorf, Obermeidling und Untermeidling gebildet und unter dem Namen Meidling 189 nach Wien eingemeindet.

Unter dem Namen Murlingen ist der Ort Meidling schon seit dem Jahr 1104 nachweisbar. Ursprünglich gehörte der Grund zum Großteil dem Stift Klosterneuburg. Im Mittelalter wurde in Meidling hauptsächlich Feld- und Weinbau betrieben. 1755 entdeckte man eine schwefelhältige Quelle. Darum wurde die Gegend und das Theresienbad zu einem beliebten Ausflugsziel für die Wiener.

Am Ende des 18. Jahrhunderts siedelte sich immer mehr Industrie an, was den Charakter des Ortes veränderte. Das führte 1806 zur Teilung der inzwischen schon recht groß gewordenen Gemeinde in Obermeidling und Untermeidling. In Untermeidling entwickelte sich auf altem Ziegelei-Gelände eine eigene Siedlung, die 1846 unter dem Namen Wilhelmsdorf abgetrennt wurde. 1819 entstand entlang des heutigen Gürtels der Vorort Gaudenzdorf, in dem sich wegen der Lage an der Wien zahlreiche Färber, Gerber und Wäscher ansiedelten.

Der Ort Altmannsdorf wurde 1314 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und hatte lange Zeit ländlichen Charakter. 1190 kam es zur Erstnennung von Hetzendorf, nach dem Henricus von Hetzendorf es als landesfürstliches Lehen erhalten hatte. Später kam es in den Besitz des Stiftes Klosterneuburg und des Deutschen Ritterordens. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich der Ort zu einer Villensiedlung.

Mit 1. Jänner 1892 wurden alle diese Gemeinden zum 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling vereinigt. In der Folge wurde aus ihm ein typischer Arbeiterbezirk. Im Bereich des Gürtels entstanden in den 1920er Jahren viele Gemeindebauten. Die Gebiete von Hetzendorf und Altmannsdorf blieben zwar ländlich geprägt, doch entstanden auch dort nach dem Zweiten Weltkrieg ausgedehnte Wohnhausanlagen.

In den 1990er Jahren kam es zu mehreren kleinen Änderungen bei den Bezirksgrenzen.


Altmannsdorf

Altmannsdorfer Wappen

Man nimmt an, dass Altmannsdorf nach Bischof Altmann von Passau benannt wurde. Das Dorf entstand um den Khleslplatz. Dort befand sich damals die älteste Kapelle des 12. Bezirks. Heute steht an diesem Platz die Sankt Oswald Kirche.

In Altmannsdorf standen kleine Bauernhäuser, rings herum lagen Weingärten. Deshalb wurde das Dorf ein bedeutender Weinort. Lange Zeit blieb Altmannsdorf nur ein kleiner Ort mit wenigen Ziegeleien. Die wichtigsten Verkehrswege führten an dem Dorf nur vorbei. Erst spät entwickelten sich ein Hendl- und Gemüsemarkt und eine Blutegelzucht.

In manchen Innenhöfen der Häuser sind heute noch die Taubenschläge von damals zu sehen.


Gaudenzdorf

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Bezirkswappen von Gaudenzdorf

Gaudenzdorf gehörte früher zu Untermeidling und hieß Neumeidling. Probst Gaudenz Edler zu Ehren bekam der Ort den Namen Gaudenzdorf. Edler stimmte auch der Trennung von Untermeidling zu.

Gaudenzdorf liegt am Wienfluss, deshalb siedelten sich in dieser Gegend Menschen an, die für ihre Arbeit das Wasser brauchten. Das waren Wäscher, Gerber und Färber.


Hetzendorf

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Bezirkswappen von Hetzendorf

Der ländliche Ort wurde im Mittelalter als Hercendorf bezeichnet.

Henricus von Hetzendorf erhielt 1190 das Gebiet von Hetzendorf als Lehen. Später wurde der Ort dem Stift Klosterneuburg geschenkt. Viele Jahre danach kam Hetzendorf in den Besitz des Deutschen Ritterordens.

Hetzendorf wuchs und veränderte sich nur langsam. Immer wieder wurde es zerstört. Beim Angriff der Türken 1529 wurde ein großer Teil des Dorfes zerstört.


Obermeidling

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Wappen von Obermeidling

Das Stift Klosterneuburg wollte, dass Obermeidling 1806 von Untermeidling abgetrennt wird. Die beiden Orte teilten sich aber weiterhin Schule, Kirche und Friedhof. Obermeidling war neunmal kleiner als Untermeidling.

Die Ortsbezeichnungen wurden nach der Lage am Wienfluss gewählt, das heißt, Obermeidling liegt weiter oben am Wienfluss. Obermeidling besaß mit dem Dreherpark eines der beliebtesten Vergnügungslokale im alten Wien.


Untermeidling

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Wappen von Untermeidling

Untermeidling war neunmal größer als Obermeidling.

Als die Schönbrunner Straße entlang des Wienflusses angelegt wurde, begannen die Untermeidlinger viele Häuser zu bauen.

Im Süden von Untermeidling siedelten sich bei den Ziegelteichen Arbeiter an. Sie erhielten vom Stift Klosterneuburg die Erlaubnis, eine eigene Gemeinde zu bilden – Wilhelmsdorf. Die Bewohner waren Arbeiter der nahen Fabriken, Gärtnereien und Ziegeleien. Das Dorf wurde auch "Bei den Ziegelöfen" genannt. Die Wilhelmsdorfer Kapelle in der Rauchgasse und die Wilhelmstraße erinnern uns noch an das kleine "Dörfel".