Der Türkensteig bei St. Veit an der Glan

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Blick auf St. Veit an der Glan - Mefusbren69 commons.wikimedia.org, CC0 1.0
Burgruine Taggenbrunn - Johann Jaritz commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0
Statue eines Kreuzfahrers ( - pixel1 pixabay.com, CC0 1.0
Ein Mönch mit Gürtel um die Kutte - susannp4 pixabay.com, CC0 1.0
Ein Stück weißes Leinen - Gordana Adamovic-Mladenovic www.flickr.com, CC BY-NC 2.0

In der Nähe der Stadt St. Veit an der Glan findet man heute noch die Ruine der Burg Taggenbrunn. Dort lebte einst der Ritter Heinrich von Taggenbrunn mit seiner Frau Hildegard.


Da es die Zeit der Kreuzzüge war, entschloss sich auch Heinrich ins Heilige Land zu ziehen, um gegen die Ungläubigen zu kämpfen. Seine ihn liebende Frau gab ihm zum Abschied ein weißes Hemd aus Leinen mit auf den Weg und sagte: "Trage dieses Hemd jeden Tag zur Erinnerung an mich. Solange es weiß bleibt, kannst du dir meiner Liebe sicher sein."


Der Ritter zog los und schon bald fiel er in die Gefangenschaft des Sultans und musste dort schwere Arbeit verrichten. Trotz Staub, Schmutz und Regen blieb das Hemd so weiß wie am ersten Tag. Davon hörte auch der Sultan und ließ den Ritter zu sich bringen.


Auf die Frage, warum sein Hemd nicht schmutzig werde, antwortete Heinrich: "Als ich von zu Hause fortging, gab mir meine Frau dieses Hemd mit auf den Weg als Zeichen ihrer Treue. An der weißen Farbe soll ich erkennen, dass sie in Liebe auf meine Rückkehr wartet."


Das wollte der Sultan nicht recht glauben und schickte einen Vertrauten in die Heimat des Ritters um die Frau auf die Probe zu stellen. Auf der Burg Taggenbrunn angekommen, erzählte der Bote Hildegard von der Gefangenschaft ihres Ehemannes. Diese Nachricht betrübte sie sosehr, dass sie sich selbst als Mönch verkleidet, auf den Weg ins Morgenland machte. Sie spielte mit einer Laute in Häusern und Palästen und da es den Leuten so gefiel, hörte auch der Sultan bald von dem besonderen Lautenspieler. Er ließ ihn holen und so kam es, dass Hildegard in ihrer Verkleidung auch vor dem Sultan spielte. Auch dem Sultan gefiel das Lautenspiel und so gewährte er dem "Mönch" eine Bitte. Voll Freude bat Hildegard um die Freilassung des Ritters Heinrich von Taggenbrunn.


Ihr Wunsch ging in Erfüllung und so machte sie sich, noch immer als Mönch verkleidet auf den Weg in die Heimat. Heinrich erkannte seine Frau nicht.


In der Nähe der Burg trennten sich ihre Wege und Hildegard bat den Ritter zum Abschied um ein Stück Leinen aus seinem Hemd. Heinrich erfüllte den Wunsch und beide zogen weiter. Hildegard kam noch vor Heinrich zu Hause an. Sie schlüpfte in Frauenkleider und wartete auf ihren Gemahl.


Die Freude ihn wiederzusehen war groß, und so wurde er auch empfangen. Doch schon bald hörte Heinrich von den Gerüchten, seine Frau hätte die Burg verlassen und wäre monatelang durch die Welt gezogen. Er stellte Hildegard zur Rede. Diese verließ den Raum und kehrte als verkleideter Mönch mit dem Stück Leinen wieder zurück.


Da erkannte Heinrich, wer ihn aus der Gefangenschaft befreit hatte und bat seine Gemahlin um Verzeihung. Von nun an lebten beide glücklich und zufrieden auf der Burg.


Noch heute heißt ein Fußweg in der Nähe der Stadt St. Veit "der Türkensteig". Dort soll der Bote des Sultans unterwegs zur Burg Taggenbrunn gewesen sein.

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